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Die Gemeinde

Die Gemeinde Wildeck

Die Gemeinde Wildeck liegt im Bundesland Hessen und gehört zum Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Bad-Hersfeld. 

Auf einer Länge von 23 Kilometern grenzt die Gemeinde Wildeck an das Bundesland Thüringen. Nachbargemeinden sind Ronshausen, Heringen (Werra), Friedewald, Nentershausen und Sontra sowie  Untersuhl/Gerstungen, Berka (Werra), Dippach, Dankmarshausen und Großensee.

Zur Gemeinde Wildeck zählen die Ortsteile Obersuhl, Bosserode, Hönebach, Richelsdorf und Raßdorf. Die Gesamtfläche von 3,986 ha gliedert sich wie folgt:

  • Gemarkung Obersuhl     1.036 ha
  • Gemarkung Bosserode     470 ha
  • Gemarkung Hönebach     737 ha
  • Gemarkung Richelsdorf   783 ha
  • Gemarkung Raßdorf        960 ha

Die Einwohnerzahl der Gemeinde Wildeck beträgt 4.978 (Stand: 31.12.2023).

Weitere Informationen zu den Ortsteilen finden Sie nachfolgend:

  • Bosserode

    Fläche: 470 ha
    Einwohner: 889 (Stand: 01.12.2022)
    Vorwahl: 06626
    Ortsvorsteher: Armin Körzell

    Wahrscheinlich der jüngste Ortsteil der Gemeinde, dürfte wohl erst im 11. oder 12. Jahrhundert gegründet worden sein.

    Urkundlich erscheint der Ort erstmals 1396 als „Busenrode“ in einer Belehnung des Klosters Fulda für den edelen Herrn Heymbrecht von Boymelnburg, der seinen Sitz warscheinlich auf der Burg Brandenfels im heutigen Ringgau hatte. Später gehörte Bosserode zum fuldischen Amt Gerstungen, das 1402 durch Verpfändung an die Landgrafen von Thüringen kam. Auch 1433 finden wir Boyneburger noch mit Bosserode belehnt. Der alte Kern des Ortes lag im Bereich der Kirche, dessen Flurbe-zeichnung heute noch den Namen „der große Hof“ trägt.

    Anstelle einer kleineren Kapelle entstand 1699 die Kirche, die als besondere Sehenswürdigkeit eine Pieta des Flügelaltars aus dem 15. Jahrhundert besitzt.

    Bosserode blieb bis zum vertraglichen Übergang an Hessen im Jahre 1733 thüringisch.

    Die wirtschaftliche Lage des früher sehr armen Ortes verbesserte sich erst seit dem 19. Jahrhundert durch zusätzliche Beschäftigungsmöglichkeiten bei der Eisenbahn und der Kaliindustrie. Neben der landwirtschaftlichen Betätigungen und der Köhlerei waren Ende des 15. Jahrhunderts viele Bewohner von Bosserode auch im nahen Richelsdorfer Kupferschmelzwerk tätig.

  • Hönebach

    Fläche: 737 ha
    Einwohner: 747 (Stand: 01.12.2022)
    Vorwahl: 06678
    Ortsvorsteher: Siegfried Linß

    Der Ort wird erstmals 1363 in einer Fuldaer Klosterurkunde genannt, mit der die Herren von Uffhausen auf alle Ansprüche aus ihrer bis dahin vom Stift Fulda gehenden Belehnung mit dem Ortsteil „Heinebach“ gegen ein Burglehen im fuldischen Schloss Fürsteneck verzichteten. Dem Rückerwerb Hönebachs durch Fulda lagen in erster Linie wohl territorialpolitische Überlegungen zu Grunde. Mit der 1364 erfolgten Übertragung des Ortes in den Herrschaftsbereich der Burg Wildeck wollte Fulda wahrscheinlich den wichtigen Pass gegen seine oft feindselig eingestellten Nachbarn, den Bischof von Würzburg und den Abt von Hersfeld, absichern.

    Die Hönebacher haben sich sehr früh zum Christentum bekannt. Ihre schöne ehrwürdige Kirche soll bereits im 13. Jahrhundert errichtet worden sein. 1585 war der Ort Filiale der Mutterkirche Obersuhl.

    Im Mittelalter und auch später noch war Hönebach als Ausgangspunkt für das Geleitwesen nach Thüringen oder Hessen von ziemlicher Bedeutung. Um 1300 ist das Geleitrecht der Thüringer Landgrafen wiederholt pfandweise an Fulda und Hessen abgetreten worden.

    Hönebach war in früheren Jahrhunderten wohl vor allem landwirtschaftlich ausgerichtet. Eine gewisse Rolle im Erwerbsleben mag vielleicht auch der Floßholztransport von der Werra zur Fulda gespielt haben.

     Weitere Informationen finden Sie unter  www.hoenebach.de.

  • Obersuhl

    Fläche: 1.036 ha
    Einwohner: 2.590 (Stand: 01.12.2022)
    Vorwahl: 06626
    Ortsvorsteher: Michael Kaufmann

    Der größte und älteste Ortsteil der Gemeinde Wildeck dürfte bereits im 6. Jahrhundert gegründet worden sein. Güterbesitz in „Sulaha oder Sulaho“ wird schon in fuldischen Klosterurkunden des 10. Jahrhunderts erwähnt. Es ist nicht ausgeschlossen, dass es sich dabei um den Kern der heutigen Ortschaft Obersuhl handelt.

    Das Dorf oder Gut Obersuhl war Zubehör der vielleicht schon im 12. Jahrhundert erbauten Burg Wildeck, die um etwa 1290 erstmals in den Annalen des Klosters Reinhardsbrunn Erwähnung findet.

    Im 12. Jahrhundert besaßen die Landgrafen von Thüringen in dieser Gegend Vogteirechte, so dass die Burg Wildeck als Vogteiburg von ihnen erbaut worden sein könnte. 1323 wurde die Burg Sitz eines fuldischen Amtes, zu dem die Dörfer Obersuhl und Hönebach, mehrere Höfe und möglicherweise auch die Ortschaften Süß, Bellers und Bauhaus gehörten. 1412 geht das Amt Wildeck und damit auch Obersuhl in das Eigentum des hessischen Landgrafen über.

    Wirtschaftlich bedeutsam für Obersuhl war der Bau der hessischen Nordbahn von Kassel bis Gerstungen, die 1849 in Betrieb genommen wurde. Einen Haltepunkt an dieser Strecke hat der Ort allerdings erst nach erheblichen Bemühungen im Jahre 1890 erhalten. Durch die vor 1900 entstandene Kaliindustrie im Werrabecken und durch viele Arbeitsplätze bei der Eisenbahn konnte die wirtschaftliche Lage von Obersuhl erheblich verbessert werden.

     Seit der Durchführung der hessischen Gebietsreform im Jahre 1971 ist Obersuhl Verwaltungssitz der neuen Großgemeinde Wildeck, die seitdem zum zusammengefassten Landkreis Bad Hersfeld – Rotenburg gehört.

  • Raßdorf

    Fläche: 960 ha
    Einwohner: 180 (Stand: 01.12.2022)
    Vorwahl: 06678
    Ortsvorsteher: Dietmar Torreiter

    In hessischen Urkunden (Rotenburger Salbuch von 1538) wird der Ort erstmalig unter der Bezeichnung „Rastendorf“ erwähnt. In der Rotenburger Amtsbe-schreibung von 1627 heißt es schon Raßdorf. Der kleinere Teil der bewohnten Ortschaft gehörte schon im Mittelalter zum Herrschaftsbereich des Thüringer Landgrafen, während der größere Teil zum Gericht Obersuhl und damit zunächst Fulda und dann dem Fürstentum Hessen unterstand.

    Zur heutigen Gemarkung des Ortsteiles Raßdorf gehört der früher selbstständige Gutsbezirk Wildeck, in dessen Bereich sich der Schlossberg mit der Ruine des ehemals fürstlichen Rotenburgischen Jagdschlosses Blumenstein befindet.

    Die im hohen Mittelalter auf dem gleichen Gelände entstandene alte Burg Wildeck war bereits seit mindestens 1540 nicht mehr bewohnt. Als diese mehr und mehr zerfiel, errichtete 1726 der damalige Landgraf Ernst-Leopold von Rotenburg auf den Grundmauern dieser Burg das Jagdschloss Blumenstein. Im Jahre 1770 ließ der Rotenburger Landgraf Constantin unterhalb des Blumenstein im Tal der Suhl noch ein zur Sommerresidenz bestimmtes größeres Schloss erbauen, das er nach der alten Burg Wildeck benannte. Nach dem Erlöschen der Rotenburger Quart im Jahre 1834 fielen die Wildecker Schlossanlagen an die hessische Hauptlinie zurück.

  • Richelsdorf

    Fläche: 783 ha
    Einwohner: 582 (Stand: 01.12.2022)
    Vorwahl: 06626
    Ortsvorsteher: Wilfried Wetterau

    Die erste urkundliche Erwähnung fällt in das Jahr 1277, in dem das Kloster Fulda dem Eisenacher Nikolaikloster den Ort für zunächst zwölf Jahre zwecks Errichtung eines Nonnenkloster überlassen hat, wozu es allerdings nicht kommt. 1325 überträgt das Eisenacher Kloster das Lehen mit Zustimmung Fuldas den adligen Gebrüdern Friedrich und Hermann Colmatsch im Austausch gegen das bei Eisenach liegende Dorf Hötzelsroda. 1339 gibt Fulda seinen Lehensmannen noch zusätzlich „eine Einöde bei Richelsdorf, genannt das Rödchen“ – auf diesem Platz befindet sich die heutige Roterainsmühle.

    1539 hat das Kloster Fulda die Lehensherrschaft über Richelsdorf an die hessischen Landgrafen abgetreten. Nach dem Aussterben der Herren von Colmatsch im Jahre 1562 fällt der Ort deshalb an Hessen.

    Die urkundlich erst 1460 erwähnte Kupfergewinnung – es soll schon in frühgeschichtlicher Zeit eine Auswertung erfolgt sein – musste 1880 wegen Unrentabilität eingestellt werden. Die Richelsdorfer Hütte – sie wurde auf der zu Richelsdorf gehörenden Gemarkung des schon im Mittelalter wüst gewordenen Ortes Bernsdorf errichtet – trug zur Schaffung vieler Arbeitsplätze bei.

    Seit 1708 wurde neben Kupfer auch Kobalt abgebaut. Die zunehmende Bedeutung der Richelsdorfer- und der nicht weit davon liegenden Friedrichshütte bei Iba führte schließlich zur Verlegegung des ursprünglich in Sontra ansässigen Bergamtes nach Richelsdorf.