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Freie Jugendhilfe im Kreis kämpft gegen Fachkräftemangel
Hersfeld-Rotenburg, 31. Januar 2023 – Der Jugendhilfeausschuss des Landkreises Hersfeld-Rotenburg hat in seiner jüngsten Sitzung über den Fachkräftemangel in der Kinder- und Jugendhilfe diskutiert. Der sei alarmierend, da gleichzeitig der Unterstützungsbedarf junger Menschen und ihrer Familien gestiegen ist.
„Die Zahl der Familien in Krisen- und Überforderungssituationen nimmt zu“, erklärte Jugendamtsleiterin Anette Kranz. Auch würden vermehrt soziale Beziehungen fehlen und die Zahl von Kindern und Jugendlichen mit Unterstützungsbedarf erheblich steigen. „Wir müssen daher vorrangig die Angebote in der Kinder- und Jugendhilfe sicherstellen und nach Möglichkeit erweitern“, stellte Kranz heraus.
Diese Angebote bieten im Landkreis Hersfeld-Rotenburg die freien Träger der Jugendhilfe an, die für die Jugendämter Leistungen nach dem achten Sozialgesetzbuch übernehmen. Das umfasst beispielsweise die ambulante Familienbetreuung, aber auch die Betreuung von Kindern und Jugendlichen mit erzieherischem Bedarf oder psychischen Beeinträchtigungen. In Gruppenarbeit, Tages- oder Wohngruppen werden die jungen Menschen bedarfsgerecht unterstützt. Für Kinder und Jugendliche in akuten Krisensituationen bieten die freien Träger Schutzplätze an.
Im Landkreis gibt es aktuell 22 solcher stationären Gruppenangebote. Dass diese Plätze für junge Menschen und ihren Familien jedoch von entscheidender Bedeutung sind, weiß Jugendamtsleiterin Anette Kranz: „Die Angebote helfen den Kindern, möglichst gelingend aufzuwachsen und zusammenzuleben.“
Freie
Träger der Jugendhilfe besonders vom Fachkräftemangel betroffen
Damit
die freien Träger der Jugendhilfe diese Angebote weiter sicherstellen können,
benötigen sie in den stationären Einrichtungen dringend Erzieherinnen und
Erzieher sowie andere sozialpädagogische Fachkräfte. „Obwohl die Kinder- und
Jugendhilfe von großer gesellschaftlicher Bedeutung und Auswirkung ist, ist das
Berufsfeld in der Öffentlichkeit und in der Ausbildung leider wenig präsent“,
sagt der Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses und Erster Kreisbeigeordneter
Dirk Noll. Er ergänzt: „Wir wollen junge Menschen dazu ermutigen, sich für eine
Karriere in der Kinder- und Jugendhilfe zu entscheiden.“ Es wurde vereinbart,
dass die freien Träger künftig verstärkt auf die Schulen und
Ausbildungsbetriebe zugehen. „Schaffen wir es, Menschen für diesen spannenden
Berufszweig zu gewinnen, leisten wir alle einen wichtigen Beitrag zur
Unterstützung junger Menschen und ihrer Familien.“
Hintergrund:
Was ist der Jugendhilfeausschuss?
Der
Jugendhilfeausschuss ist einer der beiden Säulen des zweigliedrig aufgebauten
Jugendamtes und hat die Aufgabe, auf die Probleme von jungen Menschen und
Familien zu reagieren, Anregungen und Vorschläge zur Weiterentwicklung
aufzunehmen sowie die örtlichen Jugendhilfeangebote zu fördern und sich mit der
Jugendhilfeplanung zu befassen. Die Verwaltung des Jugendamtes setzt die
Beschlüsse des Jugendhilfeausschusses um und führt die Geschäfte der laufenden
Verwaltung. Der Aufbau und die Aufgaben sind bundesweit im Sozialgesetzbuch
VIII (SGB VIII), Kinder- und Jugendhilfe, geregelt.